Was ist unter persönlicher Schutzausrüstung (PSA) zu verstehen und warum ist sie wichtig? Nach Ansicht von 85 % der Elektriker und Techniker, die kürzlich an einer bei Fluke durchgeführten Umfrage teilnahmen, ist PSA nicht sehr wichtig. Sie gaben an, dass sie keine ordnungsgemäße PSA tragen, da sie unbequem ist. Wir wissen aber, dass eine PSA wirklich Ihre letzte Rettung bei einem Lichtbogen oder Funkenüberschlag ist. Natürlich lässt sich ein Stromschlag am besten dadurch vermeiden, dass man sich von stromführenden Komponenten fernhält und nur an stromlosen Anlagen arbeitet. Leider kann es jedoch auch bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu Funkenüberschlägen und anderen Unfällen kommen. Aus diesem Grund ist eine PSA für Arbeiten an elektrischen Anlagen Ihre letzte Rettung bei einem Funkenüberschlag oder Lichtbogen.
Die Occupational Safety and Health Administration (OSHA) des US-Arbeitsministeriums und die NFPA sind für die Erstellung wirksamer Richtlinien und Vorschriften im Zusammenhang mit der Sicherheit am Arbeitsplatz zuständig. Die Norm NFPA 70E für die elektrische Sicherheit am Arbeitsplatz enthält die Anforderungen an die PSA für eine sichere Arbeitsweise. Obwohl die NFPA 70E nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, erleichtert sie die Einhaltung der Anforderungen, die die OSHA gesetzlich vorschreibt. Um herauszufinden, welche PSA unter bestimmten Einsatzbedingungen notwendig ist, muss eine Gefährdungsbeurteilung vorgenommen werden.
Welche Anforderungen werden an die PSA gestellt?
Eine Gefährdungsbeurteilung gibt nicht nur Aufschluss darüber, welche PSA für den jeweiligen Arbeitsplatz benötigt wird, sondern ist außerdem der erste Schritt zur Erarbeitung eines Sicherheitsprogramms. Die Beurteilung sollte als Grundlage zur Schaffung einer sicheren Arbeitsumgebung dienen. Hierbei müssen die am Arbeitsplatz auftretenden möglichen Gefährdungen für Körper und Gesundheit ermittelt werden.
Zu möglichen Gesundheitsgefährdungen gehören gefährliche Stäube und Chemikalien sowie Strahlung. Unter Gefährdungen für den Körper am Arbeitsplatz versteht man zahlreiche Ursachen, unter anderem:
- bewegliche Objekte
- scharfe Kanten
- möglicherweise herabfallende Objekte
- elektrische Anschlüsse
- extreme Temperaturen
Bei der Besichtigung des Arbeitsplatzes müssen alle infrage kommenden Gefährdungen dokumentiert werden. Zu einem späteren Zeitpunkt können die Informationen strukturiert und die ordnungsgemäße PSA festgelegt werden, um Mitarbeiter vor jeder dieser Gefährdungen zu schützen. Außerdem sollte der Arbeitsplatz in regelmäßigen Abständen erneut beurteilt werden, um Änderungen zu berücksichtigen und feststellen zu können, ob der Umfang der jeweiligen PSA ausreicht.
Auswahl der ordnungsgemäßen PSA
Nach Abschluss der Gefährdungsbeurteilung müssen alle Gefährdungen so weit wie möglich beseitigt werden. Beachten Sie bei der Aufstellung des Plans die Hierarchie der Einflussnahme. Das National Institute for Occupational Safety and Health (NIOSH) hat diese Einflussnahmen geordnet, beginnend mit den beim Arbeitsschutz am wirksamsten bis hin zu den am wenigsten wirksamen:
- Beseitigung der Gefährdung
- Austausch durch weniger gefährliche Ausrüstungen oder Materialien
- Erarbeitung von Einflussnahmemaßnahmen zur Reduzierung der Gefahr oder des Schweregrads
- Warnhinweise, Beschilderungen und sonstige Informationen
- administrative Einflussnahme, unter anderem sichere Arbeitsmethoden
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Nachdem Sie anhand dieser Hierarchie eine entsprechende PSA gefunden haben, erstellen Sie eine Liste der PSA für Arbeiten an elektrischen Anlagen. Hierbei sollten Sie für die in der Gefahrenbeurteilung festgestellten Bereiche die minimal erforderliche PSA nach den Richtlinien nach NFPA 70E auswählen. Die Tabelle 130.5(C) bzw. das Tabellenverfahren der NFPA 70E erleichtert die Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Lichtbogens in unterschiedlichen Wechselstrom- und Gleichstromanlagen sowie die Entscheidung, ob eine PSA benötigt wird.
Die Tabelle enthält lediglich die Mindestanforderungen. Es empfiehlt sich stets, nicht nur die sicherheitstechnischen Mindestanforderungen einzuhalten, sondern darüber hinauszugehen. Die OSHA schreibt vor, dass viele der PSA-Kategorien bei den folgenden drei PSA-Arten den Normen des American National Standards Institute (ANSI) entsprechen:
- Augen- und Gesichtsschutz
- Kopfschutz
- Fußschutz
Das ANSI definiert keine Norm für Handschuhe, aber die OSHA empfiehlt, die Handschuhe auf der Grundlage der auszuführenden Arbeiten auszuwählen.
PSA-Schulungen
Die Normen der OSHA schreiben vor, dass Arbeitgeber Mitarbeiter, die PSA für Arbeiten an elektrischen Anlagen tragen müssen, schulen müssen, welche Schutzausrüstung wann zu tragen ist und wie sie korrekt getragen wird. Außerdem müssen die Mitarbeiter hinsichtlich der ordnungsgemäßen Pflege und Entsorgung sowie in Bezug auf die Einschränkungen beim Einsatz der Schutzausrüstung geschult werden.
Das Verständnis für die mit der PSA verbundenen Einschränkungen ist ein wichtiger Schulungsaspekt, da das Tragen einer ordnungsgemäßen Schutzkleidung als letzte Rettung bei einem Lichtbogen anzusehen ist. Die PSA bietet keine absolute Sicherheit. In Verbindung mit einer sicheren Arbeitsweise bietet die PSA den bestmöglichen Schutz bei einem Lichtbogen oder Funkenüberschlag.
Durch die Einbeziehung von PSA-Schulungen in die regelmäßigen Sicherheitsschulungen können alle Mitarbeiter über die neuesten Änderungen informiert werden. Darüber hinaus bieten diese Schulungen die Möglichkeit, die Wirksamkeit der Maßnahmen im Zusammenhang mit PSA für Arbeiten an elektrischen Anlagen zu überprüfen. Bei diesen Sicherheitsschulungen sollte allen Mitarbeitern verdeutlicht werden, dass sie die notwendigen Schritte zur Verhinderung von Lichtbögen ergreifen und so deren Auftreten auf ein Minimum beschränken. Zu einem dieser Schritte müssen das Tragen und die Verwendung ordnungsgemäßer PSA gehören. Dies trägt zur Senkung der Verletzungsgefahr bei und kann Ihr Leben retten.